Die Idee und die Vorbereitung
Im September 2023 war es endlich so weit: Der Flugschüler und Fluglehrer des SFC Ulm standen vor einem aufregenden Meilenstein – der finalen Vorbereitung zur praktischen Prüfung für den LAPL (A). Nachdem sämtliche Formalitäten erledigt und Übungen absolviert waren, fehlte nur noch eine letzte Flugstunde mit Fluglehrer, um den Ausbildungsnachweis zu vervollständigen und alle Voraussetzungen für die Prüfungsanmeldung zu erfüllen.
Da das Wetter für den nächsten Tag vielversprechend war – nicht nur in Süddeutschland, sondern auch in den Alpen – beschlossen wir spontan nach Innsbruck zu fliegen. Der Flughafen Innsbruck ist nicht nur für seine atemberaubende Lage, sondern auch für seine spektakulären Anflüge bekannt.
Die Vorbereitungen für diesen Flug nach Österreich gestalteten sich etwas aufwendiger als üblich. Neben der Routenplanung, der Gewichts- und Schwerpunktberechnung sowie der Wetterprüfung, war für diesen grenzüberschreitenden Flug nach an einen kontrollierten Flugplatz in Österreich auch ein Flugplan notwendig. Dank der Unterstützung von Vereinsmitglieder, die ihre Erfahrungen teilten, war dies jedoch kein Problem. Die Flugplanvorlage konnte ganz einfach über das DFS AIS Portal geteilt werden.
Der Hinflug
Am nächsten Tag war die Vorfreude greifbar, als wir uns auf den Weg machten. Die Dimona war startklar und nach dem Start von Piste 21 in Erbach wechselten wir direkt auf die Frequenz von FIS Langen, um unseren Flugplan zu aktivieren. Der FIS Lotse erwartete uns schon und war, dank des aufgegebenen Flugplans, über unseren Flug bereits im Bilde und wir konnten uns einen langen Einleitungsruf sparen.
Unser Flugweg sollte uns zunächst östlich an Memmingen vorbei Richtung Zugspitze und dann über die Novemberroute in die Kontrollzone von Innsbruck führen. Da es an diesem Tag sehr thermisch war, entschieden wir uns, über die Wolkenbasis zu steigen, was uns schließlich auf FL75 führte und aufgrund des ansteigenden Geländes Richtung Alpen aber sowieso nötig war.
Die Herausforderung für den Flugschüler bestand nun darin, den Eingang in das richtige Tal zu finden.
Was in der Vorbereitung relativ einfach erschien, nämlich östlich der Zugspitze vorbei über Mittenwald und dann Richtung Süden zu fliegen, stellte sich in der Realität etwas schwieriger dar. An diesem Tag waren dier Gipfel der Zugspitze und manch umliegender Berge in Wolken gehüllt, was das Identifizieren von Deutschlands höchstem und markantem Berg zu einer Herausforderung machte und in einem kleinen Umweg über ein Seitental resultierte.
Direkt nach Überfliegen der Grenze wechselten wir zu Innsbruck Tower und meldeten unsere Absicht, über November einzufliegen. Ein freundlicher Towerlotse gab uns nach dem obligatorischen tiroler „Servus“ die aktuellen Informationen, und wir sollten uns über November 2 wieder melden. Nachdem wir kurze Zeit später unsere Positionsmeldung über N2 abgegeben hatten, bekamen wir unmittelbar die Freigabe zum Direktanflug auf Piste 08. Somit überflogen wir den letzten Berg und leiteten eine Linkskurve auf die Anfluggrundlinie ein.
Damit öffnete sich das Inntal vor uns, und wir setzten den spektakulären Anflug fort. Nach Erhalt der Landefreigabe machten wir eine lange Landung und verließen die Piste über B, wo wir dem Follow-me an unseren Parkplatz folgten. Auch hier zeigte sich die entspannte Atmosphäre am Innsbrucker Flughafen. Wir konnten in Ruhe unsere Sachen zusammenpacken, unsere Dimona abdecken und zu Fuß ans GAT laufen.
Der Flughafen Innsbruck
Zur Stärkung setzten wir uns ins Restaurant auf die Besucherterrasse und genossen das Essen, den Ausblick auf die Berge und das umtriebige Vorfeld.
Dann ging es auch schon wieder zurück Richtung Flugzeug. Das GAT hat seine eigene Sicherheitskontrolle und so konnten wir uns ohne Wartezeit durchleuchten lassen. Nach einem schnellen Kaffee im Wartebereich des GAT ging es (wieder zu Fuß) zurück ans Flugzeug, das mittlerweile in unserer Abwesenheit durch Chocks gegen Wegrollen gesichert wurde. Ein exzellenter und freundlicher Service am Flughafen.
Der Rückflug
Nach den üblichen Checks und Vorbereitungen meldeten wir uns wieder beim Tower und erbaten Rollanweisung für einen Abflug über die Whiskey Route. Somit durften wir direkt zur Piste 26 rollen und von dort aus Richtung Westen starten. Da es mittlerweile etwas diesig war und wir gegen die schon tiefstehende Sonne flogen, war es wieder herausfordernd, die richtigen Berge und Täler zu identifizieren. Aber dank des erfahrenen Fluglehrers war auch das kein Problem und wir flogen über den Fernpass, Ehrwald und Reutte wieder aus den Alpen heraus, natürlich nicht ohne vorher einen Vorbeiflug und Blick auf Schloss Neuschwanstein zu werfen.
Der Rest des Fluges war dann wieder unspektakulär und im „gewohnten“ Umfeld für den Flugschüler. Auf einer geraden Linie durch die TMZ Memmingen, im Queranflug auf Erbach noch den Flugplan bei FIS geschlossen und sicher und glücklich gelandet.
Dieser Flug nach Innsbruck war nicht nur ein wichtiger Meilenstein in der Ausbildung, sondern auch ein unvergessliches Erlebnis. Ich kann es jedem empfehlen, der die Faszination des Fliegens in den Alpen erleben möchte, sei es als angehender oder erfahrener Pilot .